Peter Goergen, Autor der ersten deutschsprachigen Biografie von Willi Graf, am Von der Leyen-Gymnasium

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Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 lernen Willi Grafs Weg in den Widerstand kennen

Das Thema „Kirche im Nationalsozialismus“ ist im Lehrplan Katholische Religion der Klassenstufe 10 verankert. Im Rahmen dieser Thematik sollen die Schülerinnen und Schüler Lebenswege von ausgewählten Menschen kennen lernen, die aus einer christlichen Motivation heraus Widerstand gegen das nationalsozialistische System leisteten. Was lag da näher als auf den Lebensweg des in Saarbrücken aufgewachsenen Willi Graf, Mitstreiter in der „Weißen Rose“, zurückzugreifen, zumal Dr. Peter Goergen, der Autor seiner Biografie, nur ein paar Kilometer von Blieskastel entfernt zuhause ist und einer Einladung ans Von der Leyen-Gymnasium gerne gefolgt ist.

In der Aula des Von der Leyen-Gymnasiums erläuterte Peter Goergen den Schülerinnen und Schülern zunächst, wie der Gedanke, eine Willi Graf-Biografie zu schreiben, in ihm heranwuchs. Ein Auslöser war die Begegnung mit Anneliese Knoop-Graf bei einem Vortrag über die Geschichte des Widerstandes. Sie hatte sich zur Aufgabe gemacht, als jüngere Schwester das Andenken ihres Bruders vor allem an junge Menschen weiterzugeben. Willi Graf wurde am 12. Oktober 1943 in München hingerichtet. Aus zahlreichen Begegnungen mit Anneliese Knoob-Graf erwuchs eine Freundschaft und die Idee zur Biografie. Als Quellen für sein 2009 erschienenes Buch „Willi Graf – Ein Weg in den Widerstand“ standen ihm, abgesehen von den Gesprächen mit Anneliese Knoob-Graf, Briefe und Tagebuchaufzeichnungen von Willi Graf aus ihrem Privatarchiv zur Verfügung. Ergänzend konnte er noch Interviews mit Zeitzeugen führen.

Nach dieser Einführung sahen die Schülerinnen und Schüler den von Boris Penth im Jahre 2010 veröffentlichten Dokumentarfilm „Willi Graf: Zivilcourage und Widerstand“, der auf der von Peter Goergen verfassten Biografie basiert. In der sich anschließenden Diskussion über seinen Lebensweg hob Peter Goergen hervor, dass seiner Ansicht nach zwei Faktoren auf Willi Grafs Weg in den Widertand prägend waren. Einerseits war es seine Verwurzelung in der Religion, anderseits sein Engagement in der freien bündischen Jugend. Mit dem Bund Neudeutschland habe er als Schüler selbstorganisierte Fahrten nach Ostpreußen, Italien und auf den Balkan unternommen, bewegt von dem Gedanken, dass man sich Freiheit selbst beibringen müsse.

Am Ende der Veranstaltung waren die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 sehr beeindruckt von dem mutigen und konsequenten Lebensweg Willi Grafs. Mit großem Applaus dankten sie Peter Goergen, der ihnen auf kompetente und sensible Weise die Persönlichkeit von Willi Graf vorgestellt hat.

Die Forschung zu Willi Graf ist noch nicht abgeschlossen. Aus Anlass des 80. Todestages von Willi Graf laden das Erzbischöfliche Ordinariat München und das Weisse Rose Institut e.V. am 11. Und 12. Oktober 2023 zu einer Fachtagung ein. Dr. Peter Goergen wird dort zu dem Thema „Der Graue Orden“ referieren. Dr. Sabine Grittner, seine Ehefrau und Koautorin, wird ihn begleiten.