Historisches

Gegründet wurde das Von der Leyen-Gymnasium Blieskastel im Jahre 1956 als "Staatliches Realprogymnasium", um Kindern aus dem Bliesgau die Möglichkeit zu eröffnen, eine höhere Schule zu besuchen, ohne die weiten Wege nach Homburg, St. Ingbert oder Saarbrücken in Kauf nehmen zu müssen.
Die Schule setzt eine - allerdings durch politische Ereignisse immer wieder unterbrochene - mehr als zweihundertjährige Tradition des höheren Schulwesens in Blieskastel fort, die mit der Gründung einer Lateinschule durch Graf Franz-Carl von der Leyen an seinem Herrschaftssitz im Jahre 1775 begann und später durch die "Königlich Bayrische Lateinische Schule" fortgesetzt wurde.

Nach dem Ausbau zur Volksanstalt erhielt die Schule 1976 die amtliche Bezeichnung "Staatliches Realgymnasium Blieskastel", die Umbenennung in "Staatliches Von der Leyen-Gymnasium Blieskastel" im Jahre 1974 erinnert an die Gründung des höheren Schulwesens in Blieskastel.
Im Jahre 1992 ging die Schulträgerschaft vom Land auf den Saarpfalz-Kreis über und seitdem trägt die Schule ihren jetzigen Namen "Von der Leyen-Gymnasium Blieskastel - Gymnasium des Saarpfalz-Kreises".
Nach behelfsmäßiger Unterbringung in verschiedenen Gebäuden im Stadtzentrum bezog die Schule 1962 den einige Jahre später erweiterten Neubau am Schlossberg, dehnte sich der immer größer werdenden Raumnot wegen ab 1972 sukzessive auch im Gebäude des ehemaligen Internates aus und übernahm 1981 nach Schließung des Staatlichen Aufbaugymnasiums auch dessen historische Gebäude aus der Von der Leyen-Zeit in der Schlossbergstraße.
Chronik des Von der Leyen-Gymnasiums (1956-1974)

Am 3. September 1956 trat das Staatliche Realgymnasium in Blieskastel das heutige Von der Leyen-Gymnasium die Nachfolge der königlich bayrischen Lateinschule an, die 1775 von den Grafen von der Leyen in Blieskastel errichtet und während des ersten Weltkrieges geschlossen worden war.
Die Bemühungen, wieder eine höhere Lehranstalt nach Blieskastel zu bekommen, hatten schon Jahre zurückgereicht, waren aber immer erfolglos geblieben. Dass Blieskastel wieder eine höhere Lehranstalt erhielt, ist vor allem auf die Initiative der Stadt Blieskastel und des Bliesgauvereins zurückzuführen.
Herr Oberstudiendirektor Uth [...] wurde 1956 nach Blieskastel beordert, um die neue Schule aufzubauen. Mit 48 Schülerinnen und Schülern wurde am 3. 9. 1956 im Feuerwehrgerätehaus der Unterricht aufgenommen. Zu Ostern 1957 erfolgte die Umsiedlung in die frei gewordenen Räume der Hauswirtschaftlichen Berufsschule im Rathaus, wo von 1911 bis 1915 auch die königliche Lateinschule untergebracht worden war.
Mit der Errichtung des Gymnasiums Blieskastel wurde nun auch für die Kinder aus dem Bliesgau die Möglichkeit geschaffen, eine höhere Schule zu besuchen. Dennoch sollte die Schule als Progymnasium zunächst nur eine "Zubringerschule" für Homburg, Zweibrücken und St. Ingbert bleiben. Die Verfügung im Amtlichen Schulblatt vom 7.12.1957 ließ erkennen, dass in Blieskastel nur eine Unterstufe für Jungen und Mädchen als "Filiale" des Staatlichen Realgymnasiums in Homburg geplant war. Die Schule, die zunächst als selbständige Anstalt eingerichtet worden war, erhielt nun nach eineinhalb Jahren die Bezeichnung "Parallelklassen des Realgymnasiums Homburg". Der Schriftverkehr durfte nur noch über das Realgymnasium in Homburg geleitet werden. Damit war die Selbständigkeit des Realgymnasiums in Blieskastel aufgehoben.
Am 16. März 1959 ordnete Herr Kultusminister Röder an, dass im Blieskasteler Gymnasium keine Mädchen mehr aufgenommen werden dürfen. In mehreren Resolutionen wandte sich der Elternbeirat, unterstützt von der Stadt Blieskastel, dem Bliesgauverein und den Gemeinden des Bliesgaues an das Kultusministerium. Die Eltern wünschten die Weiterführung des Realgymnasiums in Blieskastel als selbständige Anstalt für Knaben und Mädchen. Schließlich wurde am 20. April 1960 das Staatliche Realprogymnasium als selbständige Schulanstalt vom Kultusministerium anerkannt und für Knaben und Mädchen beider Konfessionen zugelassen.
Im Juni 1962 wurde auf dem Schloßberg der erste Bauabschnitt eines Neubaues für das Realprogymnasium seiner Bestimmung übergeben. Leider hatten nachbarliche Grundstücksschwierigkeiten die Erstellung des geplanten Gesamtkomplexes zunächst verhindert. Lehrern und Schülern standen jetzt endlich geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung, nachdem die behelfsmäßige Unterbringung im Rathaus für alle Beteiligten oft mit Schwierigkeiten verbunden gewesen war.
Im April 1964 wurde unmittelbar neben der Schule eine moderne Turnhalle fertiggestellt, die mit den Klassenräumen des Gymnasiums durch eine Pausenhalle verbunden wurde.
Im Jahre 1965 wurde das Staatliche Realprogymnasium in eine Vollanstalt für Knaben umgewandelt und in "Staatliches Realgymnasium i. A. mit Mädchenrealprogymnasium" umbenannt.
Von 1966 an durften schließlich auch Mädchen nach der Mittleren Reife am Realgymnasium verbleiben. Im Sommer 1967 legten erstmals 24 Abiturienten die Reifeprüfung ab. Nachdem die Schule mit Beginn des Schuljahres 1967/68 bis zur Oberstufe voll ausgebaut war, erhielt sie in der Regierungsverfügung vom 5. Oktober 1967 ihre endgültige amtliche Bezeichnung "Staatliches Realgymnasium Blieskastel".
Durch den Ausbau des Gymnasiums zur Vollanstalt mit 9 Klassen für Jungen und Mädchen wurde jedoch das Raumproblem wieder höchst akut. Um einen ordentlichen Lehrbetrieb zu gewährleisten, mußte auf Räume zurückgegriffen werden, die ursprünglich nicht als Klassensäle vorgesehen waren. Im Oktober 1969 wurde der 2. Bauabschnitt eingeweiht, der weitere 11 Klassenräume und mehrere Spezialräume für den naturwissenschaftlichen Unterricht beherbergt.
Zuvor war eines der Kavaliershäuser am Schloßberg für das Realgymnasium und das Aufbaugymnasium erworben worden. Es wurde zum Verwaltungstrakt der beiden Schulen umgebaut. Bei dem Umbau wurde auch die Anpassung an die Barockbauten der Schloßbergstraße berücksichtigt. Auch bei der Errichtung und Gestaltung des Neubaus hatte man darauf geachtet, dass das barocke Stadtbild nicht gestört wurde. Hier hatte man jedoch nicht eine Anlehnung an barocke Bauformen angestrebt, sondern eine Unterordnung des Gebäudekomplexes durch niedrige Gebäude und einen angemessenen Abstand von den Barockbauten der Schloßbergstraße.
Im August 1974 erhielt die Schule die Bezeichnung "Staatliches Von der Leyen-Gymnasium". Damit wollte man zum Ausdruck bringen, dass durch dieses Gymnasium die Tradition der königlich bayrischen Lateinschule in Blieskastel fortgesetzt wird.

(R. Ries)
[ (neue Rechtschreibung)]

Von 1985 bis 2010 leitete Lutz Brede das Gymnasium, seit 2010 ist Christoph Kohl Direktor.
1992 wurde der Saar-Pfalz-Kreis Träger des Gymnasiums.

Nach mehrjähriger Bauzeit wurde im Oktober 2004 der an der Schloßbergstraße befindliche Bauernhof, das "Haus Lott" der schulischen Nutzung überlassen.

Damit verfügt die Schule über einen neuen Medienraum, sowie eine Cafeteria in der ehemaligen Scheune.