Ein Besuch bei unseren Nachbarn im Osten

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Schüleraustausch mit Polen am Von der Leyen-Gymnasium

Am 7. Juni dieses Jahres haben sich 16 Schülerinnen und Schüler auf den Weg in unser Nachbarland Polen gemacht. Unsere Freude war groß trotz der unmenschlich frühen Uhrzeit, zu der wir aufstehen mussten, doch wir waren ebenfalls aufgeregt, was uns in dem größtenteils noch fremden Land erwarten wird. Nach ein paar Stunden waren wir am Flughafen angekommen und sozusagen kurz danach schon in Krakau. Krakau war unser erstes Ziel, bevor wir zu unserem zweiten Ziel, unserer Partnerstadt Rzeszów reisen würden. Krakau hat sich auf jeden Fall gelohnt, wir kamen in einen Hostel in der Innenstadt unter und hatten so die perfekte Lage, um die Stadt zu erkunden. Das nutzten wir auch direkt am Tag unserer Ankunft aus, nachdem wir in einer Wechselstube das erste Mal unser Geld wechselten, erkundeten wir unter Führung unserer ehemaligen Lehrerin Frau Krütten das Collegium Majus und die Marienkirche. Dann war es auch schon Abend und wir konnten unser erstes polnisches Abendessen in einem netten Restaurant zusammen genießen. Der nächste Tag begann direkt wieder mit einen kleinen Stadttrip, diesmal aber auf eigene Faust. Bei diesem Ausflug in Kleingruppen hatten wir die Gelegenheit, die schöne Krakauer Fronleichnamsprozession zu besuchen, welche im Vergleich zu unserer wirklich beeindruckend und pompös ist.

Ganz offiziell wurden wir mittags durch die Stadt geführt, wir befürchteten zuerst eine langweilige Stadtführung, doch erwartete uns eine lustige Fahrt in einen kleinen Elektroauto mit einem netten Führer, der uns viele Geschichten erzählen konnte. Am Abend hatten wir nochmals die Chance, mehr in die Kultur einzutauchen bei einem kleinen Chopin Konzert. Der nächste Tag war wohl der eindrucksvollste. Morgens machten wir uns direkt auf den Weg nach Auschwitz, ein Ausflug, der uns alle beeindruckte. Zuerst mussten wir eine Sicherheitskontrolle passieren, schon da kam ein leicht bedrückendes Gefühl auf und später, als wir wirklich auf dem Gelände waren, noch mehr.  Wenn man normalerweise über dieses Thema redet, ist es für uns sehr weit weg, doch an diesem Ort war es plötzlich ganz nah und man konnte nicht mehr davor fliehen. Die Bilder, die aufgehoben Kleidungsstücke und Haare, der Staub der Toten, die Vergasungskammer, die Schlafsäle, einfach alles machte einen sehr betroffen und traurig. Vor allem ließ es einen wie so häufig hinterfragen, wie man zu so etwas in der Lage sein konnte. Gut gelaunt verließ niemand diesen historischen und traurigen Ort, trotzdem war es ein gutes Erlebnis, für das wir alle dankbar sind. Als letzten Ausflug besuchten wir ein beeindruckendes Salzbergwerk, was uns mit einer Kirche im Inneren doch sehr überraschte. Und dann war unsere Zeit in Krakau schon vorbei, am Sonntagmorgen machten wir uns auf nach Rzeszów. Unsere Austauschpartner erwarteten uns schon und brachten uns zu sich nach Hause. Montags begann dann unser Programm, wir starteten mit einer Stadtrallye, bei der wir verschiedene Dinge in der Stadt erkundeten und so die Stadt kennenlernen konnten. Später sammelten wir unsere Eindrücke der Stadt noch in selbstgemalten Postern und beendeten so unseren ersten Tag. Da wir bereits am ersten Tag die Stadt erkundet hatten, verließen wir diese am nächsten Tag direkt, um ein Freilichtmuseum zu besuchen. Leider hatten wir nicht das beste Wetter, aber spätestens bei den Volkstrachtenworkshop, bei dem man traditionelle Volkskleidung anprobieren durfte, kam jeder auf seine Kosten. Nach unserer Rückfahrt blieben wir direkt beim Thema und machten einen Volkstanzworkshop und das war wohl das anspruchsvollste Erlebnis unserer Reise. Wir lebten uns immer weiter in unsere Gastfamilien ein und von Tag zu Tag hatte man mehr Spaß und so war es immer ein Spaß, wenn man nach dem offiziellen Programm noch Freunde besuchte.

Die Zeit des nächsten Tages verflog ganz schnell, wir besuchten ein beeindruckendes Schloss und das dazugehörige Kutschenmuseum, konnten die einzigartige Architektur genießen und unseren schönen Tag mit einer Runde Bowling ausklingen lassen. Unsere nächsten Tage sahen wieder Programmpunkte aus der Umgebung vor, also machten wir uns am nächsten Morgen wieder auf zum Bus und fuhren nach Solina und Sanok. Solina liegt an einem schönen Stausee, welchen wir mit voller Pracht bei einer kleinen Gondelfahrt und einem Spaziergang über den Damm bewundern konnten. Sanok bot uns ein einzigartiges Museum mit einer herausragenden Sammlung an religiösen Gemälden und einer tollen Ausstellung über einen polnischen Künstler. Dieser Programmpunkt war wohl der Lieblingspunkt unserer Lehrerin, da sie Kunstlehrerin ist und hier voll in Ihren Element war.

Aber das war nicht das einzige, der nächste Tag gab uns die Gelegenheit, uns kreativ auszuleben. Zuerst besuchten wir ein Glasmuseum, auch außerhalb unserer Stadt. Dort konnten wir fantastische Glaskunst bewundern und uns später selbst in der Glasmalerei ausprobieren. Das war allerdings schwieriger als gedacht, mit kleinen Farbtuben versuchten wir einen möglichst dünnen Farbstrahl zu erwischen, um unser Motiv auf den Glasteller zu bringen. Allerdings ist Glas ja bekanntlich sehr glatt und machte uns somit häufiger mal einen Strich durch die Rechnung. Am Ende wurden unsere Teller noch gebrannt und ich würde sagen, trotz leichter Komplikationen im Vorhinein wurden all unsere Teller doch erstaunlich gut und wir konnten zufrieden sein mit unseren Ergebnissen. Das Museum war allerdings nicht die letzte kreative Arbeit, als nächstes stand ein Schokoladenmuseum auf dem Plan, was uns zum einen die Gelegenheit gab, viel Schokolade zu essen, zum anderen uns aber auch selber Schokolade gestalten ließ. Natürlich lernten wir auch wie Schokolade hergestellt wird und noch vieles mehr.

Und das war leider schon unser letzter gemeinsamer Tag… Nun stand der Samstag schon vor der Tür, unser letzter Tag, der Tag, an dem wir abreisten. Alle waren traurig und der Abschied fiel schwer, als wir mittags, nachdem wir morgens noch was kleines Individuelles unternommen hatten, am Bus standen und es Zeit war, sich zu verabschieden. Wir waren durch diese Tage wieder so eng zueinander gekommen und jetzt mussten wir schon wieder gehen. Und dann stiegen wir schon in den Bus. Unsere Zeit in Polen ging unfassbar schnell vorbei, was wohl zeigte, wie viel Spaß wir hatten und all das wurde uns ermöglicht durch das Deutsch polnische Jugendwerk, das diesen tollen Ausflug finanziell unterstützt hat. Vielen Dank! Ein Austausch in ein anderes Land ist etwas, was man wirklich jedem Empfehlen kann, es ist wirklich toll, neue Kulturen kennenzulernen und auch neue Leute kennenzulernen.

Julia Hsu