Von Erich Schwarz (SZ vom 16.07.2025)
Stehende Ovationen und sehr viel Lob: Am vorletzten Schultag des abgelaufenen Schuljahres wurde Oberstudiendirektor Christoph Kohl von der Schulgemeinschaft des Von der Leyen-Gymnasiums verabschiedet. Seit 15 Jahren leitete der Pädagoge das Blieskasteler Gymnasium. Und wie ihm viele Rednerinnen und Redner bescheinigten, mit sehr großem Erfolg. Es waren Zeiten des Umbruchs, man musste sich digital auf den Weg machen und die wohl größte Herausforderung für Schulen allgemein: die Corona-Pandemie. Schwierige Zeiten also für einen Schulleiter, dem man indes – in Anlehnung an sein Fach Musik – immer wieder bescheinigte, dass er die Orchesterleitung immer fest im Griff hatte, ohne der Taktstock übermäßig zu schwingen.
Es sei eine „beeindruckende Zeit“ gewesen, erinnerte sich sein Stellvertreter Manuel Gummel. Kohl habe 15 Jahre lang das Gesicht der Schule „mit Herz und Rückgrat“ geprägt: „Sie haben die Schule nicht verwaltet, sondern gestaltet und weiterentwickelt“, bescheinigte Gummel dem scheidenden Chef. Es blieben „Dank, Erinnerung und Wertschätzung“. Ministerialrätin Andrea Zimmermann, die zuständige Referatsleiterin im Bildungsministerium, ließ noch einmal den beruflichen Werdegang von Kohl Revue passieren. Schon die Fächerkombination Musik und Erdkunde sei „ungewöhnlich“. Nach seinem Anfängen auf einem privaten Gymnasium in St. Wendel hatte Kohl auch Erfahrungen an Gemeinschaftsschulen (früher Gesamtschulen) gesammelt. Die Referatsleiterin führte aus, dass sie seinem Antrag auf Versetzung in den Ruhestand nur sehr ungern zugestimmt habe, verliere sie doch damit einen sehr guten Schulleiter. Er habe neue Unterrichtsmethoden eingeführt, bewährte angepasst und „ein lebendiges Kollegium gut gesteuert“. Es sei Kohl wichtig gewesen, die Schule weiter zu entwickeln. Bevor sie Kohl die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand verlieh, war ihr eindeutiges Fazit: „Sie haben das bravourös gemacht“.
Die früheren (und bereits im Ruhestand befindlichen) Mitglieder des Schulleitungsteams, Gudrun Lauer, Sabine Busch und Antonia Terber bescheinigten Kohl, ein „hervorragender Teamplayer“ gewesen zu sein, dem die Förderung der Schüler immer am Herzen lag: „Wir haben immer gerne mit Dir als Chef gearbeitet“. Und so hatte auch das aktuelle Schulleitungsteam (Manuel Gummel, Christine Bauer und Sabrina Math) mit Lob für den scheidenden Schulleiter nicht gespart: Er habe stets das Beste für die Schulgemeinschaft erreichen wollen. Die Arbeit mit ihn sei geprägt gewesen von „Offenheit, Respekt und Empathie“. Er habe stets ein offenes Ohr für das Schulleitungsteam gehabt: „Sie haben und großes Vertrauen entgegengebracht und uns auch individuelle Freiräume gelassen. Und in Anklängen an seine musikalische Tätigkeit als Dirigent des Schulorchesters: „Sie waren als Dirigent nie laut, aber präzise. Ihre Tätigkeit war kein einzelner Auftritt, sondern eine ganze Sinfonie“.
Die Vorsitzende des Personalrates, Sarah Erhardt, bescheinigte Kohl „eine klare Haltung in schwierigen Zeiten“. Er habe in der Corona-Zeit Führung gezeigt. Lobende Worte auch von der Vorsitzenden des Fördervereins, Janine Petri, und der Elternvertretung. „Sie wussten immer, worauf es ankommt“, unterstrichen auch die beiden Schülervertreter Amélie Schanne und Ida Knecht. Ohne die Hilfe des Schulleiters wäre man oft an die Grenzen gestoßen. Die Schülervertreter seien immer willkommen gewesen, und es sei ihnen möglich gewesen, mitzureden und mitzudiskutieren. Der Oberstudiendirektor selbst bedankte sich bei allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft und erinnerte ebenfalls an die Ereignisse der letzten 15 Jahre. Beeindruckend sein Plädoyer für den Erhalt der Schule am Schlossberg und gegen „ein seelenloses Gebäude auf der grünen Wiese“.
Die Feier in der festlich geschmückten Aula wurde durch tolle und sehr treffende Sketche der Theater-AG aufgelockert. Musikalisch umrahmt wurde die Verabschiedung – wie immer in bester musikalischer Qualität – vom Schülerchor „Leyen-Peppers“ und dem Schulorchester. Wobei es sich Kohl nicht nehmen ließ, noch einmal zum Taktstock zu greifen und das Schulorchester mit einem eigenen Arrangement zu dirigieren. Und am Ende gab es stehende Ovationen für den scheidenden Oberstudiendirektor. Kommissarisch wird die Schule nun von Manuel Gummel geleitet, aber die Schulleiterstelle sei bereits ausgeschrieben.