Am 18. September 2024 machten die Klassen 10a und 10b unter der Trägerschaft der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend an der Saar eine Exkursion zum KZ Natzweiler-Struthof in Frankreich. Der Ausflug begann am frühen Morgen mit einem Bus vom Busbahnhof, und bereits auf der Fahrt wurden die Schülerinnen und Schüler mit den historischen Hintergründen des Konzentrationslagers im Zweiten Weltkrieg vertraut gemacht.
Nach der Ankunft auf dem Gelände besichtigten die Gruppen zunächst den Steinbruch, der etwas entfernt von der eigentlichen Gedenkstätte liegt. Danach stand der Besuch des Museums auf dem Programm, welches unter anderem den „Kartoffelkeller“ beherbergt. In diesem Keller waren während der Zeit des Nationalsozialismus Häftlinge unter grausamen Bedingungen zur Zwangsarbeit gezwungen. Im Anschluss wurde ein kurzer Film gezeigt, der die Geschichte des Konzentrationslagers und die Verbrechen, die dort begangen wurden, zusammenfasste.
Die Schülerinnen und Schüler wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, um das Gelände des KZs zu erkunden. Es wurde immer stiller in der Gruppe, je mehr Informationen über die Grausamkeiten ans Licht kamen. Besonders erschütternd war es, als die Gruppe erfuhr, dass die Lagerleiter in der benachbarten Villa Feierlichkeiten ausrichteten, während direkt daneben unschuldige Menschen aus purem Sadismus erschossen wurden. Die Bilder von sogenannten „Medizinerexperimenten“, bei denen Ärzte versuchten die rassistische Theorie durch barbarische Versuche zu untermauern, hinterließen einen tiefen Eindruck und verstörten die Jugendlichen.
Die Enge und der Mangel an Lebensraum in den Haftzellen, in denen die Gefangenen zu viert eingesperrt waren und weder aufrecht stehen noch sich bewegen konnten, wurden von den Schülerinnen und Schülern als besonders beklemmend empfunden. Es gab weder Toiletten noch Tageslicht, was das Leid der Gefangenen noch unerträglicher machte.
Am eindrucksvollsten war jedoch der Vortrag direkt neben dem Ofen, in dem die Leichen verbrannt wurden. Die Gruppe wurde auf vier Haken aufmerksam gemacht, an denen Jugendliche gehängt wurden – nur, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Dies stellte einen weiteren schockierenden Aspekt des Lagerbetriebs dar und zeigte auf, wie willkürlich und grausam die Verbrechen im KZ Natzweiler-Struthof waren.
Die Rückfahrt war von einer merklich gedämpften Stimmung geprägt. Die Jugendlichen hatten viel über die dunkle Geschichte des Nationalsozialismus erfahren, und die Eindrücke des Tages ließen sie nicht mehr los. Gegen 18 Uhr erreichten sie wieder Blieskastel.
Insgesamt war die Exkursion eine sehr nachhaltige Erfahrung, die den Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll vor Augen führte, wie wichtig es ist, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und alles zu tun, um solche Verbrechen in der Zukunft zu verhindern. Der Besuch des KZs Natzweiler-Struthof hat den Jugendlichen nicht nur Wissen vermittelt, sondern sie auch emotional tief bewegt. Es wurde klar, dass derartige Gräueltaten nie wieder geschehen dürfen – weder hier noch anderswo auf der Welt.
Sabrina Math