Am 11. März fand in der Aula des Von der Leyen-Gymnasiums eine Diskussionsveranstaltung im Vorfeld der saarländischen Landtagswahl statt. Organisiert wurde diese Veranstaltung von der Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit dem Landessportverband für das Saarland, der Arbeitskammer des Saarlandes und dem Landesjugendring. Die rund 70 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 hatten sich mit Hilfe eines Wahl-o-mat auf die Diskussion vorbereitet und Fragen vorformuliert, um sie den eingeladenen Vertreterinnen und Vertreten der Parteien, die sich zum Einzug in den Landtag zur Wahl stellen, vorlegen zu können. Schulleiter Christoph Kohl eröffnete die Veranstaltung und begrüßte Dr. Christopher Salm (CDU), Pascal Conigliaro (SPD), Lisa Becker (Bündnis ‘90/Die Grünen), Marcel Mucker (FDP), Florian Spaniol (Die Linke) und Christoph Schaufert (AFD). Georg Vogel vom Landesjugendring Saar übernahm die Rolle des Moderators und erläuterte den Teilnehmern die Diskussionsregeln, wie z.B. Redezeitbegrenzungen oder Verzicht auf Herabsetzungen und Beleidigungen.
Zunächst begann die Diskussion mit den im Wahl-o-mat auf das Saarland zugeschnittenen Thesen. Bei der Frage, ob es zur Pflicht werden solle, Photovoltaig-Anlagen bei der Errichtung neuer Wohngebäude zu installieren, lernten die Schülerinnen und Schüler ganz gegensätzliche Positionen kennen, allein schon, was den Begriff „Pflicht“ anbetrifft. Während Christoph Schaufert von der AFD seinen Beitrag mit der Bemerkung einleitete, dass Pflichten immer abzulehnen seien und die Entscheidung für eine Photovoltaig-Anlage dem Hausherrn selbst überlassen werden solle, hält Lisa Becker (Bündnis ‘90/ Die Grünen) hierbei eine Pflicht für notwendig, weil die Freiwilligkeit bisher wenig gebracht habe. In ihren Augen amortisierten sich auch die Installationskosten bei Neubauten mit einer Wärmepumpe. Der Vertreter der AFD sieht in der Installation einer Photovoltaig-Anlage eine weitere Steigerung der ohnehin durch die Decke gehenden Baukosten.
Natürlich blieben seitens der Schülerinnen und Schüler Fragen zur nationalen und weltpolitischen Lage nicht aus. Die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien beantworteten sie gerne, denn auch sie werden bei der Wahl zum saarländischen Landtag keine geringe Rolle spielen. Bei der Frage nach der Haltung zu einer allgemeinen Impfpflicht äußerten die beiden Vertreter von der AFD und der Linken eine klare Ablehnung, die durch Argumente wie dem Problem der Durchsetzbarkeit oder des nur begrenzten Impfschutzes untermauert wurden. Bei den anderen Vertreterinnen und Vertretern zeigte sich eine vorsichtige, reflektierende Haltung, die sicherlich der sich immer wieder verändernden Situation geschuldet ist. Die Diskussionsrunde musste sich auch mit Fragen über die 100 Milliarden Euro zur Aufrüstung der Bundeswehr auseinandersetzen oder zu den parteispezifischen Plänen zur Integration der Flüchtlinge aus der Ukraine.
Große Beachtung fand die Forderung der Herabsetzung des Wahlalters für die Landtagswahl auf 16 Jahre. Bei einer spontanen Umfrage im Saal wurde offenbar, dass sich nur die Hälfte der anwesenden Jugendlichen dies wünscht. Dr. Christopher Salm von der CDU beispielsweise lehnt die Herabsenkung des Wahlalters wegen der daraus resultierenden Diskrepanz von Rechten und Pflichten ab. Man dürfe dann zwar mit 16 Jahren wählen, aber wenn man ein Konto bei einer Bank eröffnen wolle, brauche man die Unterschrift der Eltern, erläuterte er den Jugendlichen. Florian Spaniol von der Linken und Pascal Conigliaro (SPD) befürworten ein Wahlrecht ab 16 Jahren. Marcel Mucker von der FDP, ebenfalls Befürworter, sah im Interesse der Schülerinnen und Schüler, das sie in dieser Diskussionsrunde gezeigt haben, einen klaren Beleg dafür, dass Jugendliche sich eine politische Meinung bilden können. Die Schülerinnen und Schüler des Von der Leyen-Gymnasiums spendeten am Ende allen Diskussionsteilnehmern einen herzlichen Applaus für ihre Offenheit und ihre Argumente.