Nach zwei Jahren Musikunterricht ohne Musik, genauer gesagt ohne praktisches Musizieren, konnten Schüler und Eltern in der vollbesetzten Bliesgaufesthalle am vergangenem Donnerstagabend erleben und hören, wie ein scheinbar unsichtbarer Prinz die Musizierfreude aus dem Schlaf erweckte. Singen und Instrumentalspiel, vor allem mit Blasinstrumenten, war in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt die meiste Zeit verboten. Das hat seine Spuren hinterlassen. Bei manchen sind die Singstimmen eingerostet, andere haben das Interesse an ihrem Instrument oder einem Chor verloren und gerade bei den jüngsten Schülern am Von der Leyen-Gymnasium waren aufgrund mangelnder musikalischer Praxis rhythmische und stimmtechnische Fähigkeiten im Vergleich zu ihren früheren Altersgenossen spürbar schwächer ausgebildet. Als nach Aufhebung der Maskenpflicht in den Schulen der Entschluss für ein Schulkonzert am Von der Leyen-Gymnasium gefasst war, ging man mit Eifer ans Werk. Die einzelnen Klassen überfluteten förmlich ihre Musiklehrer mit Programmvorschlägen für das Konzert: Folksongs, Songs aus Musicals, Jazziges, Hits aus der Rock- und Popmusik, Lieder in deutscher, französischer und englischer Sprache. Dann begann eine intensive und aufwändige Probenarbeit, die aufgrund der langen Zeit ohne Musizierpraxis auch nötig war: Rhythmuspattern wurden eingeübt, Instrumente wurden von zuhause in die Schule transportiert, die Leyen-Peppers, der Schulchor des Von der Leyen-Gymnasiums, konnte sich dank der Probentage in Baerenthal wieder zu einem runden Klangkörper formieren.
Am Ende begeisterten die Schüler quer durch alle Klassenstufen das Publikum mit einem zweieinhalbstündigem Programm. Die „Kleinen“ aus Klassenstufe 5 faszinierten mit ihrer unbekümmerten Frische beim Vortrag, die „Großen“ aus Klassenstufe 10 und 11 überzeugten mit ihren Fertigkeiten auf den Instrumenten, wie z.B. Querflöte, Klarinette, Trompete, Gitarre, Schlagzeug oder Harfe. Das Publikum ließ sich mehrfach von den Interpretationen mitreißen und unterstützte die Musiker mit rhythmischen Klatschen. Überall blickte man bei den Mitwirkenden und beim Publikum in fröhliche Gesichter, die Gedanken an Coronapandemie, Krieg und drohenden Gasmangel waren ausgeblendet und es bewahrheiteten sich die Worte von Friedrich Schiller: „Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten“.
Einen besinnlichen Moment beim Schulkonzert gab es doch: Die Schulgemeinschaft des Von der Leyen-Gymnasiums verabschiedete ihren Musiklehrer Christoph Nicklaus, der 38 Jahre lang am Von der Leyen-Gymnasium musikalisch gewirkt hat und es auch geprägt hat, in den wohlverdienten Ruhestand. Schulchor und Solistin bedankten sich mit dem selbstgetexteten Lied „I can’t live without you“. Seine Tätigkeit als Chorleiter des Von der Leyen-Chores, der ebenfalls beim Schulkonzert mit von der Partie war, wird Christoph Nicklaus fortführen und so hoffen alle, dass er auch in Zukunft dem Von der Leyen-Gymnasium mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.
