Von Erich Schwarz (SZ vom 16.07.2024)
Traditionell wird die letzte Schulwoche vor den großen Ferien am Von der Leyen-Gymnasium in Blieskastel als eine Projektwoche geplant. Und neben vielen Aktivitäten von Geo-Caching bis Sport gab es in diesem Jahr eine besondere Aktion. „Die Schülerinnen und Schüler sind verkopft und vergeistigt, da hatte ich mir überlegt, ob man nicht einmal etwas Handwerkliches anbieten sollte“, war die Überlegung von Studienrätin Sarah Ehrhardt im Vorfeld.
Und da man als Lehrerin nicht unbedingt auch eine Handwerkerin ist, hatte sich die Pädagogin fachmännische und fachfrauliche Unterstützung gesucht: „Ich hatte bei der Handwerkskammer (HWK) angefragt, und die haben uns dann auch toll unterstützt und zudem prima Ideen gehabt“. Mit Nadine Kirchner und Monika Müller hatte die Studienrätin dann auch zwei kompetente Ansprechpartnerinnen bei der HWK gefunden, die das Projekt auch in Blieskastel vor Ort begleiteten. Und die beiden Organisatorinnen von der Handwerkskammer bemühten sich, Handwerksbetriebe aus der Umgebung zu der Aktion des Gymnasiums zu finden: „Die Betriebe sind zwar alle grundsätzlich bereit, bei solchen Projekten mit dabei zu sein. Aber oft lässt das die Personalsituation nicht zu, weil es sich meist um inhabergeführte Betriebe mit unter zehn Beschäftigten handelt“, erklärte Nadine Kirchner. Aber dann konnte man den Schülerinnen und Schülern doch eine sehr breite Palette von Betrieben zum Schnuppern anbieten: „Vielleicht entstehen ja durch solche Projekt auch Kontakte, vielleicht macht man ein Praktikum und am Ende mündet es dann in einen Ausbildungsvertrag“, erläuterte die Handwerkskammer-Expertin. Und es ist ja auch bekannt, dass sich die Handwerker über mangelnden Nachwuchs beklagen und auch die Kammern bemüht sind, Abiturienten und Abiturientinnen anstelle eines Studiums eine Handwerkslehre schmackhaft zu machen.
Beim Projekt in Blieskastel hatte man einen weiten Rahmen gesteckt: Vom Metzger bis zum Bäcker, vom Maler bis zum Tischler, vom Elektronikhandwerk bis zur Friseurin war alles vertreten, am letzten Tag kam sogar noch ein Holzinstrumentenbauer in die Schule. Und dann konnte man tatsächlich in die Praxis eintauchen: Es wurden Brot und Brötchen gebacken, die Wurstzubereitung konnte man miterleben und unter fachkundiger Anleitung einer Malergesellin wurden auch Wände künstlerisch gestaltet. Sogar der Geschäftsführer der Elektromaschinenbaufirma Fuchs aus Saarbrücken, Hans-Rudolf Daub, ließ es sich nicht nehmen, den Schülerinnen und Schülern das Innenleben eines Elektromotors nahezubringen: „Die haben sogar in der Pause weitergearbeitet“, war der Firmeninhaber begeistert vom Engagement der Gymnasiasten. Den Schülerinnen und Schülern hat es auf jeden Fall Spaß gemacht: „Schön war das, spannend und interessant, aber auch spaßig, und ich habe auch eine Menge gelernt“, erzählt die 16-jährige Carla Jochem von ihren Erfahrungen. Und der 17-jährige Philipp Fürst äußerte sich ähnlich: „Das war sehr abwechslungsreich, man hat viel dazugelernt, und man konnte Einblicke in Berufsfelder bekommen“.