Es ist, wie es ist! (oder die Macht der Musik)

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Ein Theaterstück des Kurses Darstellendes Spiel der Klassenstufe 11

Es war ein Kraftakt: Es gab viele Zusatzstunden, unzählige „geliehene“ Stunden und sogar die Probe des Abichores musste ausfallen, weil die Aula wegen der Probenarbeit des Kurses Darstellendes Spiel mehrere Tage lang dauerbelegt war. Aber all die Mühe hat sich gelohnt. Am 25. Mai durften viele interessierte Zuschauer der gelungenen Premiere des vollständig selbstproduzierten Theaterstückes „Es ist, wie es ist!“ beiwohnen. Die neun Schülerinnen und Schüler des Kurses hatten zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Schmitt und der freundlichen Hilfe von Frau Wüst-Gratz alles selbst erarbeitet: Sie haben das Thema ausgesucht, haben die Texte geschrieben, haben sich Gedanken über die Inszenierung gemacht, haben Kostüme und Requisiten organisiert und natürlich selbst geschauspielert. Man könnte fast im Sinne Richard Wagners von einem „Gesamtkunstwerk“ sprechen, denn auch die Musikeinlagen wurden mit Stimme und Instrumentalbegleitung selbst performt.

Erstaunen rief bei mir, einer schon älteren Lehrerin, die Thematik hervor, für die sich die im Durchschnitt siebzehnjährigen Schülerinnen und Schüler entschieden haben. (Das Thema genießt größte Aktualität, denn am Tag nach der Aufführung beschloss der Bundestag ein neues Pflegegesetz.) Im Zentrum der Handlung stand das Altern und die Pflege. Barbara, eine ehemalige Sängerin, muss pflegebedürftig aufgrund der Folgen einer Herzattacke von ihren beiden Neffen in eine Seniorenresidenz gebracht werden. Auf der Bühne wurde in allen Facetten gezeigt, wie sich Barbara dagegen wehrt, weil sie zunächst ihren Zustand nicht akzeptieren kann. Sie leistet Widerstand beim Einzug in die Seniorenresidenz, reagiert garstig auf Mitbewohner und Pflegekräfte und lehnt jeden mitmenschlichen Kontakt strikt ab. Die Protagonisten lassen an dieser Stelle auch die Pflegekräfte zu Wort kommen und das Publikum erfährt, welches Einfühlungsvermögen und welche Kraft von ihnen abverlangt wird, in solchen Situationen das Richtige zu tun. Erst als eines Abends ein ehemaliger Hit von Barbara in voller Lautstärke durch die Seniorenresidenz hallt, weil eine Bewohnerin wegen ihres schlechten Hörvermögens die Anlage zu laut aufgedreht hatte, ändert Barbara ihr Verhalten. Sie knüpft mit ihrer Tischnachbarin Kontakt, erfährt, dass diese früher an derselben Schule war, und entdeckt, dass beide früher im Schulchor gesungen haben. Sofort erinnern sich beide an Lieder aus dieser Zeit und beginnen gemeinsam zu singen. Bei einem zweiten Lied stimmen weitere Senioren ein und man schmiedet Pläne, einen Seniorenchor zu gründen, da man in der Residenz sogar einen ehemaligen Chorleiter, Herrn Lausnick, beherbergt. Beglückt von den schönen Erinnerungen an die musikalischen Erlebnisse im Schulchor und motiviert für die Organisation eines neuen Chores, nimmt Barbara ihre Hilfsbedürftigkeit und ihr Leben in der Seniorenresidenz an. Sie lehnt auch die Versprechungen des „mephistoartigen“ Professors Emmett Brown, sie in den Zustand der ewigen Jugend zu versetzen, ab.

Diese nachdenkliche Geschichte, die nicht nur die Probleme des Älterwerdens und der Pflege aufzeigt, sondern auch die Macht der Musik, wurde von allen Schauspielerinnen und Schauspielern überzeugend auf die Bühne gebracht. Zunächst wurde deutlich deklamiert, was bestimmt auch daran lag, dass man sich die Texte selbst auf den Leib geschneidert hatte.  Aber auch große und kleine Gesten sowie Emotionen und Witz fehlten nicht und rissen das Publikum in einer abwechslungsreichen Inszenierung mit. Bravo an alle Beteiligten! Ein großes Lob auch für die souverän vorgetragenen Musik- und Tanzeinlagen!

Der Kurs Darstellendes Spiel der Klassenstufe 10, der für einen reibungslosen Umbau der Requisiten zwischen den Szenen sorgte, konnte ein inspirierendes Vorbild für seine eigene Produktion im nächsten Jahr sehen.

S. Gastauer