„Der eigebildete Kranke“ von Molière

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Eine grandiose Aufführung der Theater-AG des Von der Leyen-Gymnasiums

„Obstipation, Gärungsdyspepsie, Fäulnisdyspepsie, Seifendyspepsie, Darmlähmung, ileitris terminalis, Darmverschluss, Koterbrechen...“, polterte der Arzt Dr. Purgon (Frida Vogt) auf der Bühne Argan, dem eingebildeten Kranken (Leonard Jahnke), entgegen und prophezeite diesem, dass er an den genannten Krankheiten elend zugrunde gehen würde, falls er seinen ärztlichen Anweisungen nicht Folge leisten würde. Bis jetzt hatte Dr. Purgon  an Argan mit überflüssigen Behandlungen und überteuerten Rechnungen gut verdient, doch nun, da dieser aus rein eigennützigen Motiven seine Tochter Angélique unbedingt an einen Arzt verheiraten will, schalten sich Bérald, der Bruder des eingebildeten Kranken, und Toinette, sein Dienstmädchen, ein, um ihn von seiner Arzt-Besessenheit zur befreien und ihm gleichzeitig für die wahre Liebe seiner Tochter und die Geldgier seiner zweiten Ehefrau Béline die Augen zu öffnen.

Da hat sich die Theater-AG des Von der Leyen-Gymnasiums in dieser Spielzeit an etwas „Richtiges“ herangewagt, an ein Stück Weltliteratur, an die letzte Komödie von Molière, dem „Vergnügungsdirektor“ Ludwigs XIV, uraufgeführt im Jahre 1673.

Es ist gewiss eine Herausforderung, ein 350 Jahre altes Stück auf die Bühne zu bringen, aber gerade den Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe, die alle schon mehrere Jahre Theatererfahrung sammeln konnten, gelang es immer wieder, den Zuschauer, der ja längst die Krankheit Argans als Einbildung entlarvt hatte, zum Lachen zu bringen. Zuletzt ist dies der Regie (Monika Wack und Silke Schmeiser) durch die geglückte Besetzung der Rollen zu verdanken. Argans temperamentvolles Dienstmädchen Toinette (Leonie Lichius) wirbelte mit dem Staubfeger über die Bühne und mischte sich ohne Hemmungen mit ihrem lockeren Mundwerk in alles ein, während der eigebildete Kranke (Leonard Jahnke) in Schlafmütze und Pantoffeln auf einen Stock gestützt leidend über die Bühne schlich. Seine äußerst attraktive Ehefrau (Franz Josef Hofmann), in elegante Roben gekleidet, bewunderte selbstverliebt ihren kostbaren Schmuck und rechnete sich dabei heimlich aus, wieviel sie wohl im Falle des Ablebens ihres Gatten erben würde. Der vorlaute und breitbeinige Dr. Diafoirus (Julia Hsu) wurde nicht müde, mit dröhnender Stimme seinen Sohn Thomas (Jakob Hsu) als Schwiegersohn anzupreisen. Dieser konnte allerdings mit seinen herzuntergeleierten Liebeserklärungen keinen Eindruck auf die junge Angélique (Lea Albrech) machen. Sie ist bereits über beide Ohren in den schönen Cléante (Laurin Sebening) verliebt.  Bérald (Maximilian Gratz) versuchte zunächst seinen Buder mit sachlichen Argumenten davon zu überzeugen, dass er sich seine Krankheiten nur einbilde und sämtliche Behandlungen überflüssig seien. Es gelang ihm aber erst, als er mit Toinettes Hilfe zu einer kleinen List griff. Am Ende erkannte Argan die Gier seiner Ehefrau und erlaubte seiner Tochter, ihren Ehemann selbst zu wählen.

Nur bei Argan bleiben dem Zuschauer kleine Zweifel, ob er von seiner Hypochondrie tatsächlich geheilt ist...

Das Publikum belohnte die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mit vielen Lachern und einem Riesenapplaus. Die Aufführungen der Theater-AG haben seit vielen Jahren ihren festen Platz im Schuljahresablauf des Von der Leyen-Gymnasiums. Obwohl das Schülerensemble in jedem Jahr wechselt und durch das Ablegen des Abiturs wechseln muss, bringt es den über viele Jahre treuen Zuschauer immer wieder zum Erstaunen, welche großartigen Ergebnisse durch die geschickte Auswahl eines Stückes und durch  wohlüberlegte Rollenbesetzungen erzielt werden können.

In weiteren Rollen: Louise (Linda Doller, 5b), M. Bonnefoy (Martha Eisler, 5c), Mme Fleurant (Paula Bindert, 5a), ihre Assistentin Lilliette (Lilli Becker, 5a), Dienstmädchen Babette (Mia Batton, 5a)